Chronik 2022
Frühlingsbegegnung der Spirála
Als Deutsche, die in Tschechien ihr Freiwilligenjahr verbringen, hatten wir grosse Hoffnung, auf der Frühlingsbegegnung Tschechen kennenzulernen, mit denen wir auch hoffentlich langfristig in Kontakt bleiben können. Ohne grosse Ahnung, was oder wer genau uns erwarten wird, haben wir uns auf den Weg nach usti nad labem gemacht und waren, wie es für uns Deutsche klischeehaft gehört, schon zu früh da. Als aber langsam alle Teilnehmer eintrafen waren wir überrascht dass alle, auch die tschechischen Teilnehmer, einwandfrei deutsch sprechen konnten. Dies war eine Erleichterung, weil das die Kommunikation erleichterte, aber auch schade weil wir so nicht gezwungen waren unser Tschechich zu verbessern.
Mit Diskussionen in großer und kleiner Runde haben wir uns mit dem Thema Grenzen beschäftigt, das ganz unterschiedlich aufgefasst werden kann.
Das Wochenende war nicht nur sehr informativ wegen beispielsweise interessanter Podiumsdiskussionen, sondern hat auch grossen spass gemacht, als wir beis
beispielsweise uns auf den Weg zu einer stadtralley durch Usti gemacht haben oder uns ein Theaterstück angeschaut haben.
Leony & Saskia
Bundesausschusssitzung der Aktion West-Ost
Vom 18.02. bis zum 20.02. fand die Bundesausschussitzung (BAS) der Aktion West-Ost statt. Obwohl eigentlich Mannheim als Veranstaltungsort festgelegt war, musste die Sitzung aufgrund den steigenden Corona-Zahlen online stattfinden. Zur BAS trafen sich Vertreter aller Mitgliedsverbände der AkWO, sowie der Vorstand der AkWO selbst. Am Freitagabend begann die Sitzung bereits mit einigen inhaltlichen Punkten, bevor wir gemeinsam zu Abend aßen. Dabei ging es vor allem um Berichte aus den Mitgliedsverbänden und den aktuellen Kassenstand der AkWO. Den Abend ließen wir mit einem entspannten gemeinsamen Zusammensitzen ausklingen. Am Samstag begannen wir um 10 Uhr mit der Sitzung. Besprochen wurden dann sehr vielfältige Themen: gemeinsamer Teamer:innen-Pool, die AkWO-Themenreihe „gewusst wie?“ (https://aktion-west-ost.de/aktuell/), bei der kleine Online-Vorträge zu spannenden Themen, die für die Jugendarbeit relevant sind, stattfinden. Außerdem ging es natürlich auch um die kommenden Begegnungen und Veranstaltungen, wie zum Beispiel den Katholikentag 2022 in Stuttgart, und geplante Sommer- und Herbstbegegnungen. Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, dann schaut gerne immer mal wieder hier (https://aktion-west-ost.de/projekte/termine/) rein. Den Samstagabend verbrachten wir noch gemeinsam via Zoom und spielten einige Spiele online. Am Sonntag fand noch die Sitzung des e.V. der AkWO statt, also des Trägervereins. Leider konnte ich an dieser aufgrund eines persönlichen Termins nicht mehr teilnehmen.
Für mich war es die erste BAS, an der ich teilgenommen habe, und es war super spannend, einen Einblick in die anderen Mitgliedsverbände der Aktion West-Ost zu bekommen und zu hören, welche Pläne sie für 2022 haben. Der gemeinsame Austausch brachte auch uns neue Ideen für kommende Projekte und Aktionen, also seid gespannt, was da so kommt!
Wir alle freuen uns schon so sehr, dass sich so langsam eine Entspannung der Corona-Situation abzeichnet und planen fleißig Begegnungen für die kommenden Monate!
Bis bald,
eure Julia
Die diesjährige deutsch-tschechisch-slowakische Osterbegegnung der Jungen Aktion hat seit langer Zeit seine Rückkehr ins Kloster Rohr in Niederbayern gefeiert. Vom 13.-18.04.2022 trafen sich rund 30 Jugendliche und junge Erwachsene zur politischen Bildungswoche mit dem Thema : „Future for europe, europe for future“ Aufgrund einiger Coronafälle mit reduzierter Teilnehmerzahl, dafür jedoch mit derselben Menge an Vorfreude und Motivation ging es nach der Vorstellungsrunde auf eine spielerische Führung über das Gelände.
Die Debatte am Donnerstag thematisierte den russischen Angriff auf die Ukraine und dessen Einfluss auf die Zukunft der Ukraine als auch Europas. Dazu waren Herr Till Mayer (Journalist und Fotograf), Herr Jan Dresel (Leiter der Hanns-Seidel-Stiftung Moskau) und Frau Oleksandra Keudel (Politikwissenschaftlerin aus der Ukraine) über Zoom bei uns zu Gast. Die ReferentInnen boten uns dabei einen informativen Austausch, dessen Auswirkungen sich auch noch in der anschließenden Fragerunde zeigten. Abends begann die Nachtwache zum Karfreitag.
Am nächsten Tag knüpfte eine Simulation des EU Rates an das Programm an. Geleitet von Herr Michal Vosinek repräsentierten die Teilnehmenden Staats- und Regierungschefs* der Mitgliedsstaaten und lernten dabei, wie die Institutionen der EU agieren und wie im EU-Rat Entschlüsse getroffen werden.
Zum Abschluss des Tages fand ein sehr windiger, jedoch besinnlichen Kreuzweg statt. Zum Bedauern vieler: ohne Fackeln. Danach dann aber Gesellschaftsspiele in der warmen Teestube.
Die Zukunft Europas wurde am Samstag aus drei Perspektiven aufgegriffen. Herr Matthias Melcher widmete sich dem Thema „Zusammenhang Europas über Landesgrenzen hinweg“. Frau Franka Bernreiter hat die Realtion der Klimakrise und aktuellen politischen Situation thematisiert und Frau Eva Feldmann informierte über die politische Annäherung von Jung und Alt. Nach der Debatte hatten die Teilnehmenden die Chance, in Kleingruppen für jeweils 15 Minuten Fragen an einzelne ReferentInnen zu stellen und die Diskussion noch weiter zu vertiefen.
Neben dem bildungspolitischen Programm gab es immer genug Zeit, das schöne Wetter zu genießen, Volleyball zu spielen oder zu musizieren. Angeboten wurde auch morgentliches Laufen oder Tanzen.
Sonntag begannen wir das Osterfest mit einer morgentlichen Agape und bildeten verschiedene Gruppen, um tagsüber gemeinsam unser Begegnungsfest vorzubereiten. Abends eröffnete die Bar dann zum letzten Mal, es wurden gelegentlich Sternpolka, es gab eine Fotoecke und jede Menge gute Laune, die sich noch bis in die nächtlichen Stunden hielt.
Matthias Altmann, der geistlicher Beirat der Jungen Aktion, gestaltete alles von Statio über Kreuzweg und Einführungen in die Liturgien, für die Gottesdienste am Donnerstag, Freitag und Samstag in der schönen Asamkirche zu Rohr.
Emilie
Diese Veranstaltung wurde gefördert durch das Bundesministerium des Inneren.
Man konnte den Kindern die Freude in den Gesichtern förmlich ansehen, als sie am Dienstag in der Jugendherberge in Regensburg ankamen. Endlich wieder Frühlingsplasto! Darauf mussten sie ja einige Zeit warten. Das diesjährige Thema der Kinder und Jugendbegegnung hieß „Toleranz lohnt sich!“. Die 8- bis 15- Jährigen beschäftigten sich in einem interaktiven Vortrag einer Referentin der Partnerorganisation Aktion West-Ost mit dem Thema Toleranz und anderen Aspekten wie Respekt und Zivilcourage. Auch Kreatives Arbeiten stand bei den Kindern und Jugendlichen auf dem Programm. Zwischendurch durfte die berühmte & berüchtigte „Kontrolla Brokkoli“ (von tschechisch kontrola pokojů / Zimmerkontrolle) nicht fehlen. In der Freizeit war das Wetter super geeignet um Tischtennis oder Fußball zu spielen. Wie jedes Jahr war das Gruppenspiel „Werwolf“ auch dieses Mal wieder hoch im Kurs. Die Jugendherberge in Regensburg liegt direkt an der Donau, nicht weit entfernt von der Innenstadt. Perfekte Voraussetzung für eine Stadtrallye, um die Stadt kennenzulernen! Auch die darauffolgende Freizeit in der Regensburger Altstadt war sehr aufregend. Anschließend mussten noch die Vorbereitungen für den Gottesdienst und die Party getroffen werden - erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Nach einem kurzweiligen Abend mit viel Musik und Partyspielen sind alle müde ins Bett gefallen, und doch waren die Augenringe am nächsten Morgen etwas tief. Naja, ist ja leider auch schon Abreisetag, da ist das nicht so schlimm. Beim Abschied hofften alle auf ein baldiges Wiedersehen im „Plasto Fantasto“ im Sommer oder spätestens nächstes Jahr im Frühlingsplasto.
Vom 20.-22.05.2022 kam der Bundesvorstand der Jungen Aktion zum ersten Bundesvorstandtreffen des Jahres in Bonn zusammen. Auf der Tagesordnung standen auch dieses Mal wieder Punkte wie Berichte von vergangenen Veranstaltungen, Planungen für zukünftige Projekte und die ein oder andere grundsätzlichere Diskussion über den Kurs der Jungen Aktion über die nächste Jahreshälfte und darüber hinaus. Konkret reflektierten wir über unsere Zusammenarbeit und Kommunikation im BuVo und mit der Hauptstelle, brainstormten zu Themen für kommende Veranstaltungen wie Plasto Fantasto und Silvester und führten angeregte Diskussionen zu Datenschutz, Religion in der JA und Teilnehmerwerbung.
Natürlich kam der Spaß auch nicht zu kurz: der erste BuVo in Bonn, der Heimat zwei unserer Mitglieder, hat uns auch in dieser Hinsicht nicht enttäuscht. Die Abende nach unseren konstruktiven Sitzungen nutzten wir um Karten oder Vikingerschach im Hofgarten zu spielen oder durch die schöne Stadt zu spazieren und fanden so nach der langen online-Zeit noch besser als Team zusammen.
Danke für das schöne und produktive Wochenende, ich freue mich schon jetzt auf unseren nächsten präsenz-BuVo im November in Stuttgart!
Erfahrungsbericht: Letní škola v Litoměřicích 2022
Nach einem anstrengenden Semester in Deutschland bin ich mit meinem polnichen Kommilitionen Krzysztof in die Sommerschule nach Litoměřice gefahren.
Obwohl ich anfangs sehr große Angst davor hatte, Tschechisch zu sprechen und mich womöglich zu blamieren, habe ich im Laufe der Zeit festgestellt, dass die tschechischen (und der slovakische) Teilnehmer sehr viel Geduld mit mir hatten. So verlief die Kommunikation sehr gut, nicht zuletzt da die Tschechen (und der Slovake) viel Interesse daran hatten, auch Deutsch zu sprechen.
In Litoměřice kamen wir in einem wunderschönen Hostel an, wo wir insgesamt fünf Tage verbrachten. Nach dem ersten Abendessen spielten wir Spiele, um uns erst einmal kennenzulernen. Später am Abend und am folgenden Tag erkundeten wir dann die Gegend. Jeden Morgen begannen wir mit einem gemeinsamen Programm. Dazu gehörten Musik und etwas Bewegung.
Am Samstag begann schließlich der Sprachunterricht, der in deutschen und tschechischen Gruppen mit jeweils zwei verschiedenen Niveaus angeboten wurde. In meinem Fall war er besonders auf die tschechische Kultur ausgerichtet, denn wir übersetzten Gedichte und beschäftigten uns zum Beispiel mit dem tschechischen Universalgenie Jára Cimrman.
Zudem besuchten wir einen Gottesdienst und das Lager Theresienstadt, das sich unweit der kleinen Stadt befindet. Für mich war der Rundgang durch das Lager sehr bedrückend. Dennoch ist es sehr wichtig gewesen, dort hinzugehen, um sich mit den furchtbaren Seiten der deutsch-tschechischen Beziehungen auseinanderzusetzen.
Um sich nach dem Sprachunterricht am nächsten Tag zu entspannen und die Sommerschule schön ausklingen zu lassen, gingen wir noch im örtlichen Freibad schwimmen und Volleyball spielen.
Ich bin sehr froh darüber, teilgenommen zu haben. Mein Tschechisch hat sich sehr verbessert und ich konnte viel über die tschechische Umgangssprache lernen. Das Beste jedoch, das ich aus der Zeit mitnehme, sind die neuen Kontakte, die ich geschlossen habe.
Emily Wirth
7. - 14.08.2022, Waldmünchen
Im August machten sich auch dieses Jahr wieder zwei Busse – aus Prag und aus München – mit gut gelaunten Kindern und Jugendlichen auf den Weg. Ihr Ziel: Waldmünchen, um dort gemeinsam mit weiteren Teilnehmenden eine plasto-fantastische Woche zu verbringen.
Insgesamt 32 8- bis 15jährige weltoffene Erdenbürger:innen trafen sich vom 7 bis 14. August mit Gleichaltrigen in der Jugendbildungsstätte, die direkt an der Grenze im Oberpfälzer Wald liegt.
Betreut wurden sie von 8 Ehrenamtlichen, meist Mitgliedern der Jungen Aktion und der Spirála, aus Deutschland und Tschechien, die sich schon seit Monaten gemeinsam auf diese Woche vorbereitet hatten: Anežka Procházková, Chiara Dobmeier, Julia Schäffer, Luise Olbert, Sebastian Panten, Šimon Procházka, Veronika Veličkova, Klára Zelinková. Das Team komplettierte Paul Gerstenhöfer, der gerade einen Kurz-Freiwilligendienst bei der Sdružení Ackermann-Gemeinde absolvierte, und Judith Rösch vom Jugendbildungsreferat der Ackermann-Gemeinde.
Passend zum Ort beschäftigte sich die Gruppe mit dem Thema: „Grenzen [ˈɡʀɛnʦən] // Hranice [ˈɦraɲɪʦɛ] – Ausgrenzen ist sowas von gestern“.
Natürlich gab es fast jeden Tag Sport, Singen und kreatives Gestalten. Die Abende waren gespickt mit schönen, lustigen und abwechslungsreichen Angeboten, bei dem jede und jeder auf ihre und seine Kosten kam: Kinoabend, Spiele-Café, Spiele-ohne-Grenzen, Pubquiz, Lagerfeuer und natürlich die legendäre Party am allerletzten Abend. Dafür hatten doch die einen oder anderen Familien extra ihren Jahresurlaub umdisponieren müssen!
Das Thema Grenzen spielte die ganze Woche über mit ins Programm hinein, und konkret wurde es von Julia Schäffer aufgegriffen, die von ihrer abwechslungsreichen Arbeit in einer Familienunterkunft von Geflüchteten erzählte, den Erlebnissen, den Begrenzungen, die die Kinder, Jugendlichen und Eltern dort in unserer Gesellschaft erleben und welche Lösungen es dafür gibt, dass sie sich besser integriert fühlen – und auch integriert sind.
Die Plastogruppe selbst musste am Anfang der Woche ebenfalls ihre Integrationsfähigkeit testen: Beim Teamtraining-Parcours im Niedrigseilgarten, angeleitet von Teamenden der Jugendbildungsstätte. Jede:r Teilnehmer:in konnte außerdem persönliche Grenzen überschreiten, wenn es beispielsweise um die Übung Vertrauensfall ging.
Im Gottesdienst, in der Mitte der Woche, verdeutlichte Pfarrer Holger Kruschina, wie doch die deutsch-tschechische Begegnung eine Chance ist, die Botschaft der Liebe Jesu, im Miteinander zu erfahren.
Am Donnerstag fuhr die gesamte Gruppe nach Domažlice, um die Stadt zu erkunden und sich über die Choden und ihre kulturellen Besonderheiten schlau zu machen. Der Besuch der ganz neuen Ausstellung „POZOR, HRANICE!“ im Kulturhaus Pivovar durfte nicht fehlen, und alle Beteiligten konnten auch dort – wie in vergangenen Zeiten, jetzt aber spielerisch – über die Grenze durch den Eisernen Vorhang gehen. Danach war Freizeit zur freien Verfügung.
Trotz Vorsicht hat das Corona-Virus’chen auch nicht vor der Eingangstür der Jubi Halt gemacht und so mussten leider im Laufe der Woche mehrere Kinder von ihren Eltern abgeholt werden. Sie wurden schweren Herzens verabschiedet, aber man weiß ja: Nach Plasto ist vor Plasto – und so können wir uns schon auf das Frühlingsplasto im April `23 in Deutschland freuen und natürlich auf das deutsch-tschechische Plasto Fantasto in Waldmünchen `23.
Die Kinder und Jugendlichen haben am Samstag zusammen schon ihre Wünsche für 2023 aufgeschrieben und ein ideales Plasto Fantasto nach ihren Vorstellungen zusammengestellt. Das nächste Team wird sich das noch genauer anschauen, denn diese Chance der Beteiligung will es sich nicht entgehen lassen. Parallel zu diesem Programmpunkt durften sich die Älteren bei Katherina Heinz über die Junge Aktion und bei Anežka Procházková und Klára Zelinková über die Spirála informieren. Die Promotiontour hat geklappt, und wahrscheinlich werden die beiden Jugendverbände schon bald neue Mitglieder begrüßen können.
Der letzte Tag stand dann im Zeichen des Aufräumens, Auswertens und des Abschieds. Zwei Busse fuhren dann wieder in unterschiedliche Richtungen, aber mit dem festen Versprechen der Insassen: Auf bald!
Wir bedanken uns für die Förderung der Maßnahme durch Mittel des Kinder- und Jugendplans über das Koordinierungszentrum deutsch-tschechischer Jugendaustausch - Tandem sowie den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds. Wir bedanken uns bei Tandem auch dafür, dass Sie uns als Fotografin Mandy Sattler geschickt haben, die einen Tag unsere Veranstaltung begleitet hat.
In eigener Sache:
Wer gerne mitteamen will, der kann sich an Sebastian Panten als Plastovertreter im Bundesvorstand der Jungen Aktion wenden (https://www.junge-aktion.de/mitmachen/bundesvorstand-der-ja/sebastian-panten) oder auch einfach an Judith Rösch vom JuBiRe (roesch[at]ackermann-gemeinde.de). Traut Euch und seid dabei – auch neue Gesichter sind gerne gesehen ;-) Wir freuen uns schon auf das nächste Mal, wenn es wieder heißt PLASTO FANTASTO!
Die diesjährige Herbstbegegnung der Spirála fand vom 23 bis zum 25.September statt. Das Thema dieses Jahr war "Tschechien und Deutschland ein Jahr nach den Wahlen". Passend zum Thema fanden an dem Wochenende auch die Kommunal- und Senatswahlen in Prag statt.
Die Veranstaltung begann freitagnachmittags an der Benediktinerinnen-Abtei Venio. Das Kloster war so freundlich, uns aufzunehmen und uns Räumlichkeiten zum Übernachten, sowie für unser Programm zur Verfügung zu stellen. Nach dem Abendessen, begann das Abendprogramm zunächst einmal mit einem Kennenlernspiel. So hatten alle die Chance einander beim Kennenlern-Bingo näher kennenzulernen. Anschließend wurde die Gruppe in eine Pro- und Contra-Seite aufgeteilt und es begann eine Diskussion zum Thema "Wählen - ja oder nein?". Aufschlussreich und intensiv wurden sowohl Argumente für, als auch Argumente gegen das Wählen besprochen. Schnell merkten alle, dass die Argumente auf der Contra-Seite ziemlich begrenzt waren und daher größtenteils von der Pro-Seite widerlegt wurden. Letztendlich einigten sich alle darauf, dass Wahlen eine wichtige Angelegenheit sind, die das Leben eines jeden Einzelnen von uns beeinflussen.
Am nächsten Morgen machten wir uns nach dem gemeinsamen Frühstück auf den Weg zum Nationalmuseum. Dort trafen wir auf Eliška Pekárková, eine Historikerin und Expertin für historische Bildung und Geschichte der jüdischen Kultur. Wir hatten die Freude, dass sie uns durch die Ausstellung des Nationalmuseums zur Geschichte des 20.Jahrhunderts führte. Der Beginn des Ersten Weltkrieges, die Gründung der Tschechoslowakei, der lange Zeitraum nach dem Zweiten Weltkrieg und die Samtene Revolution 1989 wurden thematisiert. Wir hatten sogar die Chance, alte Computerspiele aus den 80er und 90er Jahren - wie zum Beispiel Tetris zu spielen. Durch die informative Führung und interaktive Ausstellungsstücke konnten wir viel Neues dazulernen.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen in einem Restaurant begann dann der politische Teil des Tages. Unter der Moderation von Christoph Mauerer fand eine Podiumsdiskussion zum Thema "Die Tschechische Republik und Deutschland - Ein Jahr nach den Wahlen" statt. Als Vertreter der deutschen Seite war Niklas Zimmermann anwesend, ein Journalist der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Von der Tschechischen Seite war als Referentin eigentlich Adéla Chamrádová vorgesehen, doch aufgrund einer Erkrankung konnte sie leider nicht teilnehmen. Dennoch wurde kurzfristig eine Vertretung gefunden: Adam Hanka, der Co-Präsident von Volt Česko. Übersetzt wurde die Debatte von der Dolmetscherin Andrea Čapková. Das Hauptthema der Diskussion waren die jeweiligen Wahlen, die in beiden Ländern vor einem Jahr stattgefunden hatten. In beiden Ländern gab einen Regierungswechsel und eine Regierung mit diesen Parteien hatte es beide Male noch nie zuvor gegeben. In Deutschland gibt es nun eine sogenannte Ampel-Koalition aus SPD, Grüne und FDP, nachdem vorher lange Zeit die Große Koalition aus CDU und SPD unter Merkel regiert hatte. Auch in Tschechien gab es einen Neubeginn. Die Regierungszeit von Andrej Babis war nach vier Jahren beendet und nun ist Petr Fiala der Ministerpräsident mit einem Regierungsbündnis, das aus fünf ganzen Gruppierungen besteht. In beiden Ländern sind also die aktuellen Koalitionen eine Besonderheit.
Anschließend an diese aufschlussreiche politische Diskussion begann dann eine kleine Stadtführung mit Christoph Mauerer mit Schwerpunkt auf Institutionen der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit. Die erste Station war das Strahov Kloster, eine Abtei des Prämonstratenser-Ordens im Prager Stadtteil Hradčany. Der Ausblick auf die Stadt vom Kloster aus bot uns auch die perfekte Möglichkeit für ein Foto. Vor der deutschen Botschaft erzählte Christoph Mauerer uns vom Jahr 1989, als diese Botschaft in den Blickpunkt der Medien gelangte. Mehrere Wochen lang suchten DDR-Bürger im Garten der Botschaft Zuflucht, bis sie endlich in die Bundesrepublik einreisen konnten. Weitere Stopps waren auch das Verbindungsbüro des Freistaates Bayern in der Nähe der Karlsbrücke und das Moldau-Ufer.
Am Abend gab es noch ein Quiz zum Thema "10 Jahre tschechisch-deutsche Begegnungen - 10 Jahre Spirála" denn die Spirála feiert ihr zehnjähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass drehten sich die Quizfragen um die Spirála und ihre zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen. Neben Wissensfragen mussten wir aber auch aktiv werden und zum Beispiel innerhalb von drei Minuten einer Person so viel Kleidung anziehen wie möglich - mit dem Ergebnis, dass diese aussahen wie Michelin-Männchen. Der letzte Tag beinhaltete dann noch eine Reflexion über die vergangenen Tage, ein gemeinsames Brainstorming für zukünftige Spirála-Aktionen und einen Gottesdienst in der angrenzenden Wallfahrtskirche. Die diesjährige Herbstbegegnung war sehr abwechslungsreich und bot eine Menge Lernmöglichkeiten. Neben dem neuen Wissen konnten in den Tagen auch zahlreiche neue Kontakte gewonnen werden.
Alina Hagedorn, ESC-Freiwillige bei der SAG
Am Wochenende des 18.-20.11.2022 gab es die in diesem Jahr zweite Bundesvorstandssitzung der Jungen Aktion. Wir traffen uns diesmal in Stuttgart. Die Sitzung dauerte drei Tage, acht BuVo-Mitglieder, eine Geschäftsführerin, eine Jugendbildungsreferentin, drei Freiwillige und zwei Gäste nahmen teil, zehn Themen wurden diskutiert, zwei Restaurants besucht und die Verspätung von Teilnehmenden überschritt insgesamt sicherlich 10 Stunden. Soviel zur Statistik, aber inhaltlich?
Die Sitzung begann informell schon am Freitag Abend, als wir uns in einem italienischen Restaurant in Stuttgart trafen. Erst am Samstag kam die eigentliche Arbeit. Unsere Moderatorinnen, Johänna und Julia, eröffneten die Tagung mit einer Vorstellung des Programms und Nachlese vom Protokoll sowie der Aufgabenliste von der letzten Sitzung. Danach folgten Berichte aus den Partnerverbänden und von vergangenen Veranstaltungen. Es wurden auch Ergebnisse der Strategietagung, die im Oktober stattfand, diskutiert. Ein paar personelle Veränderungen in der Ackermann-Gemeinde lehrten uns, was ein altes Sprichwort sagt, nämlich dass der Mensch denkt und Gott lenkt. Unser Programm änderte sich zwar nicht komplett, aber für Sonntag Vormittag blieben mehr Programmpunkte unberührt, als jemand vorher dachte. Schließlich wurde einstimming angenommen, dass wir uns noch einmal treffen und einige Themen per Zoom besprechen. Auch wenn die Zeit begrenzt war und die Tagesordnung umfangreicher als üblich war, hatte jede*r Anwesende die Möchligkeit, seine / ihre Meinung offen zu sagen.
Die Sitzung wurde durch eine kurze Reflexion abgerundet. Nach dem Mittagessen kam heraus, dass wir trotz des deutlichen Verzugs und der anspruchsvollen Tagung nicht den Sinn für Humor verloren: Noch bevor wir uns auf den Weg gaben, rief Julia zu Andi: „Andi, unser Zug hat schon jetzt 6 Minuten Verspätung...!“ Im Endeffekt ist es aber wichtiger, gesund heim zu kommen und das gilt auch übertragen für unser Programm. Obwohl einige Punkte nicht thematisiert wurden, bei den restlichen kamen wir doch zu einem Ergebnis!
Am 28. Dezember 2022 machten sich Frauen und Männer aus ganz Tschechien und Deutschland auf den Weg nach Bratislava zur Silvesterbegegnung der Ackermann Gemeinde. Das Team erreichte derweil schon einen Tag früher die slowakische Hauptstadt und schloss pünktlich zur Ankunft der freudigen Teilnehmer alle Vorbereitungen ab. Nachdem die Neuankömmlinge sich im Hotel eingefunden, ausgebreitet und zu Abend gegessen hatten, versammelten sich alle im „Club-Raum“ zu äußerst kreativ gestalten Kennlernspielen. Natürlich schaffte man es nicht sich alle Namen direkt zu merken, aber dafür blieben die nächsten Tage ja noch genug Zeit. Nach einem ersten Frühstück am nächsten Morgen fing auch direkt die erste Statio statt. Darauf folgten alsbald der Beginn der KAKs. Man konnte sich hier nur schwer entscheiden zwischen des Erlernens der slowakischen und tschechischen Sprache, des Bastelns von kreativen Haltern für Blümentöpfe, des Bedruckens von Jutebeuteln und des Lernens der Fertigkeit des Jonglierens. Nachdem sich alle gestärkt hatten, begrüßten wir den ersten Referenten. Michael Hvorecký ist ein slowakischer Schriftsteller, der uns einiges näherbrachte über die aktuelle Situation der slowakischen Gesellschaft, damit wir alle sie besser nachvollziehen und verstehen können. Nachdem unsere Gehirne intellektuell sehr beansprucht wurden, wollten Theresia und Johanna des Teams sie nun körperlich sowie investigativ in Anspruch nehmen. In Zusammenhang mit einer Stadtrallye durch die Innenstadt von Bratislava mussten wir den Mörder von Václav Havel ermitteln. Es wurde geeilt und untersucht bis alle den Schuldigen überführt hatten. Auf die körperliche und geistige Arbeit folgte ein angenehmes Abendessen im Hotel und ein Pubquiz, der von dem Team Clab, einer Hommage an die Anfangsbuchstaben aller Teammitglieder, gewonnen wurde und mit einer Barkarte belohnt wurde. Nachdem sich alle von einem anstrengenden, aber sehr erfreulichen Tag erholt hatten, machten sich alle am nächsten Morgen wieder zur Statio auf. Natürlich wurde morgens auch das ein oder andere Mal gefrühstückt, aber das ist doch eher eine der uninteressanteren Aspekte für einen actiongepackten Bericht. In der Folge hießen wir schon die nächsten Referenten, dieses Mal zwei an der Zahl willkommen. Die eine Magdaléna Vašáryová, eine slowakische Politikerin, Diplomatin und Schauspielern, die unter anderem als Botschafterin für die slowakische Regierung arbeitete, und der andere Gregorij Mesežnikov, ein slowakischer Politikwissenschafter, welcher in der ehemaligen Sowjetunion aufwuchs und in Moskau soziopolitische Wissenschaften studierte. Erstere lehrte uns viel über die slowakische Außenpolitik und die gesamtpolitische Lage zwischen dem ehemaligen Westen und Osten in der kurz zurückliegenden Vergangenheit, der Gegenwart und der kommenden Zukunft. Letzterer lehrte uns über die russische Thematik in den ehemaligen Staaten im Osten in Verbindung mit dem Ukraine-Krieg, deren Entwicklung in Russland und dem Einfluss auf die Slowakei. Auch hier stellten die Teilnehmer und Teamler zahlreiche Fragen und zeigten ein berechtigt großes Interesse an den beiden interessanten Persönlichkeiten und ihrem Wissen und ihren umfangen Erfahrungen. Alles politisch gelernte, setzten wir in der Folge direkt in einem kreativen Planspiel um. Eingeteilt in Gruppen nahmen wir fiktionale Positionen als junge Aktivisten, Wissenschaftler und Konservative ein und diskutierten eine Impfpflicht für ein fiktionales Virus. Es wurde rege diskutiert, aber immer fair und immer mit kühlem Kopf während unsere eigenen Medien und der hauseigene Verfassungsschutz dafür ihre Sicherheit gaben. Doch Vorsicht! Unter jeder Fraktion gab es Maulwürfe. Lobbyisten, Politiker die bestachen und bestochen wurden und manche die einfach nur Chaos sehen wollten. Am Ende bildete sich durch überraschend kompromissbereite Politiker ein fairer Deal. Untypisch, aber da wir nicht wie im Bundestag gefühlt unendliche Zeit haben, gerne gesehen. Den Tag ließ man mit Brettspielen ausklingen. Wie schon am Vorabend mit dem Pubquiz bildete sich eine entspannte und freudige Atomsphäre mit guten Gesprächen und verstärkten Freundschaften. Am nächsten Vormittag besuchte uns nach der letzten Statio unsere vierte Referentin. Zuzana Hallová ist eine slowakische Journalistin, die mit ihrer Arbeit als Managerin bei Mareena einen bedeutenden und großen Anteil an der solidarischen Arbeit mit den Flüchtlingen leistet, die in die Slowakei kommen. Sie lehrte uns die slowakische Migrationsgeschichte der letzten zehn Jahre und beeindruckte uns alle mit ihrer Hilfsbereitschaft und ihrem Willen die Slowakei zu einem sicheren und freundlichen Hafen für Flüchtlingen jeglicher Herkunft zu machen. Man kann Zuzana und ihre Organisation zudem finanziell unterstützen. Nachdem wir uns alle von Zuzana inspirieren ließen, besuchten wir in unserer eigenen Freizeit die Innenstadt Bratislava. Ich guckte mir die wunderschöne Altstadt, kann jedoch aufgrund meiner fehlenden telepathischen Fähigkeiten hier nicht wiedergeben, was die anderen Teilnehmer und Teamler taten. Wir kamen alle mehr oder weniger pünktlich zurück und bereiteten uns mit einem brillant geführten kurzen Tanzkurs auf den Abend vor, sodass auch eine Statue hätte tanzen können. Die Teilnehmer hübschten sich nun alle auf und trafen sich in alter Tradition in oder vor dem Raum, in dem die Silvesterparty abgehalten wird. Nachdem jede und jeder durch ein Paarspiel ihren oder seinen Tanzpartner/-in gefunden hatte, zeigten alle ihr neues Können und schwangen das Tanzbein. Der Abend lief weiter mit der immer wiederkehrenden Sternpolka, gutem Essen und aufregenden Gesprächen. Kurz vor Mitternacht trafen wir uns alle draußen vor dem Hotel bis wir um Punkt 12 zusammen mit zahlreichen Feuerwerken das Jahr 2023 begrüßten. Danach tanzten und sangen wir bis in den Morgen und trafen uns mehr oder weniger wach bei dem Frühstück und der Revision der Begegnung. Nachdem alle zusammen schon am Vorabend aufgeräumt hatten, machten sich alle für einen je nachdem kurzen oder langen Heimweg bereit. Ich persönlich verließ die Begegnung mit vielen aufregenden und erfreulichen Erinnerungen. Ich möchte in dem Zusammenhang allen Teamlern und Mitarbeitern für den großen Aufwand, die immerwährende Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft herzlichst danken. Ich wünsche allen ein frohes neues Jahr und eine erfolgreiche Arbeit in der Ackermann-Gemeinde.
Ben Schmidt