Internationales Fußballturnier der Verständigung

... oder wie die "Bocca Juniors Accione sich anschickten, den Titel zurück zu holen.

Am 21. und 22.07.2012 fand heuer zum elften Mal das Internationale Fußballturnier der Verständigung im Kulturzentrum Řehlovice statt. Das Team der Jungen Aktion durfte dabei nicht fehlen, wollte es doch dieses Jahr eine besonders gute Leistung zeigen.

Super Stimmung im Team

Verstärkt um neue Mitglieder trafen alle in großer Anzahl zum Ende der Vernissage "Scharfer Wind" ein. Nach der Besichtigung der Exponate und einem Empfang folgte ein kurzes Training, in dem sich die super Stimmung im Team der Boccas zeigte. Zum Schluss gingen wir noch zum Konzert von Readymades und M.J. & The Electric Blue. Danach begab sich der Großteil schon zum Schlafen in das Gebäude direkt bei den Künstlerwerken.

Die Psychologie der Trickots

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück schauten uns ein witziges Video aus den letzten Jahren an. In der Luft lag die Wettbewerbslust und der Wille zum Sieg! Nicht nur das Team Bocca Juniors Accione mit seinen schwarzen Trikots, die die Gegner abschrecken sollten, auch die anderen Teams begaben sich zum Spielplatz. Die obligaten drei Fußballspielerinnen verliehen dem Spiel nicht nur mehr Feinheit, sondern waren eine besonders wertvolle Stütze des Teams.

Boccas auf dem Podium?

Nach einigen strategisch taktischen Planungen konnten die Spiele beginnen.

Am Anfang waren die Spiele ausgewogen, mit schwindenden Kräften wurden aber nach und nach die Favoriten immer deutlicher. Die Bocca Juniors spielten im ersten Match ein unentschieden. Das nächste Spiel war für das Fortkommen entscheidend. Das Team wuchs zusammen, die Wechsel wurden routinierter, die Taktik feierte ihren Erfolg und wir konnten bis zum Spiel um den 3. Platz aufsteigen. Die Boccas behielten im Spiel um Platz drei meist leicht die Oberhand, dennoch endete das Spiel mit Elfmeterschießen. Hier wendete sich das Glück von uns ab und so landeten wir am Ende auf dem 4. Platz. Das Finale - ohne uns - wurde zwischen den großen Rivalen der letzten Jahre entschieden, der Sieg ging an den heimischen Klub FC Statek.

Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Das Tournier war zu Ende und nach der Rückkehr in den Bauernhof wartete auf uns eine Belohnung in Form von Melone und Champagner, für die drei besten Mannschaften dann auch wieder wunderschöne Wanderpokale, hergestellt von der Zentrumsleiterin Lenka Holíková. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr, in dem wir endlich wirklich den Titel zurück holen wollen!!!!

(Jan Benýšek)

Der BLOG aus Marienthal

Tag für Tag berichten Eliška Pekárková und Lucretia Penzenstadler vom Jugend Festi Wall.

Die Anreise

Endlich geht´s los! Heute reisten ca.65 Jugendliche aus verschiedensten Ecken Deutschlands, Tschechiens,der Slowakei und Polens im Kloster St. Marienthal an. Die bunt gemischte Gruppe wurde vom internationalen Leitungsteam begrüßt und lernte sich und das Gelände in einer aktiven Aktion kennen. Mit einer Andation (Mischung aus Andacht und Meditation) schloss die Gruppe den intensiven Tag ab.

Der „Bischofstag“

Am Vormittag feierten wir gemeinsam die Hl. Messe mit Weihbischof Hauke, dem Prager Apost. Exarch Hučko, dem Breslauer Weihbischof Siemieniewski, Visitator Giela und Probst Msgr. Otte, die alle darüber predigten, warum sie Christen sind. Am Nachmittag diskutierten wir in internationalen Kleingruppen mit den fünf Geistlichen über verschiedene Themen. Danach nahmen wir am Bundestreffen der Ackermann- Gemeinde in Bautzen teil und knüpften unter anderem mit an dem großen Europa-Netz!

In Bautzen

Heute besuchten wir morgens den Gottesdienst des Bundestreffens in Bautzen. Dem Vortrag über „Europäische Herausforderungen“ folgte eine Stadtführung durch Bautzen. Am Abend boten uns alle Jugendlichen aus den verschiedenen Ländern Einblicke in ihre Kulturen: Wir konnten so landestypische Speisen und Getränke aus den vier Ländern probieren und erleben, wie sich die Jugendlichen über ihre Nationalität vorstellten.

Der Kreativ-Start

Am Vormittag lernten wir bei einem Spiel, dass verschiedene Kulturen verschiedene Arten und Wege der Kommunikation haben und man erst einen gemeinsamen Weg des Verstehen und Verstanden Werdens finden muss. Nachmittags verteilten wir uns auf kreative Workshops. Das vielfältige Angebot reichte von Land-Art über Theater bis hin zu Musikworkshops. Abends gab es die Möglichkeit einen Film anzusehen, der sich mit kulturellen Konflikten im Grenzgebiet beschäftigte.

Menschen über Grenzen

Nach den Workshops am Vormittag ging es am Nachmittag zum Dreiländereck Polen - Deutschland - Tschechien. Dort überquerten wir den Grenzfluss und gelangen so aus Deutschland nach Tschechien bzw. Polen – ohne Grenzen! Nach einer kurzen Andation und dem Steigen lassen von Luftballons, bildeten wir zum Abschluss eine lange Menschenkette, die die Ufer Deutschlands, Tschechiens und Polens überbrückte und verband – das sah so toll aus! Den Tag beendeten wir bei Lagerfeuer und Gitarrenmusik mit Gesang unterm Sternenzelt.

Abenteuer Sternwallfahrt

Heute war der Tag der Sternwallfahrt. So packten wir unsere Sachen, denn in den meisten der acht verschiedenen Ziele sollten wir übernachten. Anschließend begaben wir uns an verschiedenste Orte in Deutschland, Tschechien und Polen, und hatten dort tolle Begegnungen.

Von der Wallfahrt zum Festival!

Im Laufe des Vormittags trafen die verschiedenen Kleingruppen im Kloster ein, voll von neuen Eindrücken und Erlebnissen! Nachmittags begann dann das langersehnte Festival: Die Auftritte der verschiedenen Bands aus den Teilnehmerländern wechselten sich mit Präsentationen der Workshops der Teilnehmer ab.

Highlight Abschlussgottesdienst

Am Freitag erlebten wir morgens noch einmal Workshops und Gesprächskreise. Nachmittags starteten wir in die zweite Runde der Konzerte und tanzten was das Zeug hielt! Am Abend feierten wir mit Weihbischof Hauke einen bewegenden Abschlussgottesdienst und gingen direkt zur Party über!

Ein großer Dank geht an alle, die diese Woche zu einem tollen Erlebnis gemacht haben!

(Eliška und Lucretia)

Spurensuche in Nordböhmen

Lobendava und Mimoň, Mnichovo Hradištĕ, Královec das sind Orte in Nordböhmen, die nicht zu den touristischen Höhepunkten des Landes gehören. Eine deutsch-tschechische Gruppe hat sich dennoch auf den Weg gemacht, sie und andere zu entdecken: Per Fahrrad haben sie sich auf die Flucht nach Ägypten begeben, die der deutschböhmische Schriftsteller Otfried Preußler in seinem gleichnamigen Roman ins Königreich Böhmen verlegt hat.

Die Reise beginnt im Grenzort Dolní Poustevna, der etwa 50 Kilometer östlich von Dresden liegt und in der deutschen Nachbargemeinde Sebnitz als „Niedereinsiedel“ ausgeschildert ist. In einer Pension treffen sich Menschen im Alter von 16 bis über 80 Jahren, die hauptsächlich aus Deutschland und Tschechien kommen und Interesse am Nachbarland haben. Sie werden sich eine Woche lang mit dem Fahrrad auf „Spurensuche“ begeben und dabei gleich zwei neue Welten entdecken: Die eine besteht aus Landschaften, Menschen und Dörfern entlang der rund 250 Kilometer langen Strecke, die von Dolní Poustevna über Cvikov (Zwickau in Böhmen) in Richtung Süden bis nach Mnichovo Hradištĕ (Münchengrätz) führt, von dort aus wieder nördlich bis Horní Polubný (Ober-Polaun) )und weiter gen Südosten über Vrchlabí (Hohenelbe) bis an die tschechisch-polnische Grenze bei Královec (Königshan).

„Viele Motive bei Preußler stammen eindeutig aus Böhmen“, erklärt die Literaturwissenschaftlerin Kateřina Kovačková. Sie forscht über deutschböhmische Literatur und hat eine Magisterarbeit über Preußlers Flucht nach Ägypten geschrieben. Von der Idee, die Route mit dem Fahrrad nachzufahren, war sie so begeistert, dass sie sich der „Spurensuche“ anschloss. Preußlers Literatur ist für Kovačková „deutsch geschriebene Literatur aus Böhmen“, und als solche nicht zu verwechseln mit der sogenannten Heimatliteratur, wie der Leiter von Antikomplex und Organisator der „Spurensuche“ Ondřej Matějka erklärt: „Es geht bei Preußler nicht um Heimat im politisch manipulierten sondern im erlebten Sinn.“ Bis heute werde der Heimatbegriff missbraucht, meint der Historiker Matějka – nicht jedoch bei Preußler.

Das heißt allerdings nicht, dass Heimat und Vertreibung kein Thema in seinem Roman sind. Im Gegenteil: Die Flucht der Heiligen Familie mit der Vertreibung der Sudetendeutschen in Verbindung zu bringen liegt nahe. Teilweise bewegen sich Maria und Josef im Roman genau auf den Wegen, auf denen später in umgekehrter Richtung die Deutschen das Land verlassen mussten. Außerdem schreibt Preußler beispielsweise am Ende eines Kapitels, in dem eine junge Frau zwei alte Menschen aus deren Haus vertreibt: „Und doch steht zu hoffen, dass ihr der Herrgott in seiner unermesslichen Güte vergeben hat – wie er allen vergeben wolle, die je einen Menschen um Haus und Heimat gebracht haben, sei es in Glasersdorf, sei es anderswo im Königreich Böhmen und anderwärts.“